Im Schweizer Kanton Wallis gehen Königinnen auf die Alp
Der Alpsommer steht unmittelbar bevor!
Jedes Jahr von neuem wiederholt sich ein immer gleicher Kreislauf, ein altes Ritual, das ‚Tranzshumanz‘ genannt wird. Es bezeichnet ein seit Jahrhunderten ausgeführten Ritus, der das stufenweise Hinaufführen der Tiere auf die Hochweiden bezeichnet sowie den herbstlichen Trieb der Herden ins Tal hinab und damit die Rückkehr in das dörfliche Ambiente und meist auch in den Stall.
Die Faszination dieses alten Ritus ist bei Insidern wohl eher bekannt, einige Regionen werben aber auch mit der Möglichkeit, als Tourist aktiv dabei zu sein, mitzuwandern oder sogar beim Treiben zu helfen und so einem Erlebnis der besonderen Art beizuwohnen.
Läßt der Mensch sich einmal ein auf so ein Abenteuer, eröffnet sich ihm die Möglichkeit, Erfahrungen einer archaischen Welt der Verbundenheit mit Natur und Tier zu erleben.
Machen wir auch nur ein einziges Mal in unserem Erwachsenenleben diese Erfahrung der Verbundenheit mit einer Herde von teilweise frei lebenden Tieren (wie es auf den Alpen und Almen noch immer der Fall ist), wird es uns für immer unvergessen bleiben. So intensiv sind schon allein sinnliche Reize und Eindrücke: die Düfte der Bergpflanzen, Bäume und Berge, der intensive Geruch der meist aufgeregten Tiere, das Geläut der Glocken, Schellen, das Stampfen der Hufe, Hirtenrufe, Hundegebell, Tiergebrüll sowie Muhen und Mähen.
Während meines Residenzaufenthaltes habe ich einige dieser faszinierenden Auf- und Abzüge der Tiere miterleben können. Es ist beeindruckend, wie sehr die Walliser Eringerkühe die Identität der Landschaft und die Mentalität der Menschen geprägt haben und noch immer prägen. Die Begeisterung für diese in der ganzen Welt einzigartigen und anmutigen Tiere hat mich jedenfalls seit der ersten Begegnung voll und ganz ergriffen.